EPD und Stammgemeinschaft

Geschätztes Mitglied von mfe-HASO

 

Nächstes Jahr ist es soweit: Für die stationären Leistungserbringer wird der Anschluss ans elektronische Patientendossier (EPD) obligatorisch. Unter Hochdruck arbeiten die Spitäler daran, ihre Klinikinformationssysteme dafür vorzubereiten. Auch wir Grundversorger werden uns, ob wir wollen oder nicht, damit auseinandersetzen müssen. Zurzeit ist es schwierig, sich den Einsatz des EPD im Alltag plastisch vorstellen zu können. Der Patient wird im Spital, das einer Stammgemeinschaft angeschlossen ist, sein Dossier eröffnen und vorerst Berichte in Form von pdf’s ablegen (lassen) können. Die stationären Leistungserbringer müssen ihre behandlungsrelevanten Berichte ins EPD ablegen können.

 

Aus verschiedenen Gründen macht es Sinn, dass sich der Hausarzt Zugriff auf diese Berichte geben lassen kann. Dazu muss er über eine (Stamm-)Gemeinschaft ans EPD angeschlossen sein. Sobald er das ist, ist er aber auch verpflichtet, behandlungsrelevante eigene Berichte dort abzulegen. Welche das sind, ist noch nicht definiert. Der Zugang zum EPD wird nur Eingang in den Praxis-Alltag finden, wenn er entsprechend tief in die elektronische KG in der Praxis implementiert ist. Die Softwarehäuser warten aber ab, ob überhaupt ein Interesse seitens der Anwender besteht. Dies führt zu einem gewissen Innovationsstillstand. Erschwerend kommt dazu, dass der Bund nur zögerlich Standards definiert, z.B. zur eMedikation. Auf politischer Ebene sind deutliche Bestrebungen vorhanden, auch für die niedergelassenen Ärzte ein EPD Obligatorium einzuführen.

 

Auf Initiative der Solothurner Spitäler gibt es in unserem Kanton die Arbeitsgruppe eHealth Kanton Solothurn, wo alle Akteure der Behandlungskette (Ärzteschaft, Spitäler, Heime, Spitex, Apotheker und der Kanton) vertreten sind. Ziel ist es, die Vernetzung zu gewährleisten und Inkompatibilitäten zu verhindern. Die HASO ist mit zwei Hausärzten vertreten.

 

Für den Zugang zum EPD werden wir Hausärzte uns auch einer (Stamm)-Gemeinschaft anschliessen wollen und ggf. auch mal müssen. Welcher Anbieter dazu geeignet ist, kann im Moment nicht abgeschätzt werden. Von Seiten der FMH wird die AD Suisse, eine Ärztekasse und HIN-nahe Firma, gefördert. Zurzeit ist aber nicht klar, ob ihre Dienstleistung kompatibel mit dem System der Axana ist, wo die soH angebunden ist. Auch ist die Frage der Kompatibilität mit der Strategie der anderen wichtigen Partnern wie Spitex und Heime nicht geklärt.

 

Wieso die Vorstandsmehrheit (resp. Das Präsidium) der GAeSO bereits zum jetzigen Zeitpunkt ohne jeglichen Zugzwang und ohne Vorteil für die niedergelassene Ärzteschaft an der letzten MV Ende Oktober ohne vorgängige Diskussion mit den Partnern der AG e-Health Kanton Solothurn und ohne Garantien bezüglich der Kompatibilität z.B. mit der soH sich für die AD Suisse als Provider für ihre Mitglieder entschieden hat,  bleibt uns verborgen. Wir gehen davon aus, dass die bekannten Interessensbindungen von einzelnen GAeSO Exponenten zur Ärztekasse dabei keine Rolle spielen.
Für die HASO ist es zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht, sich für eine (Stamm)-Gemeinschaft zu entscheiden, und schon gar nicht ohne sich Gedanken zur Zusammenarbeit mit unseren Partnern zu machen..

 

Wir empfehlen unseren Mitgliedern dringend, mit der Anbindung an einen Provider wie die AD Suisse abzuwarten. Es ist gut möglich, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt diese auch empfehlen, da eine von der Ärzteschaft getragene Lösung sicherlich von Vorteil ist, wir wollen aber zuerst die Kompatibilität mit den Partnern der AG eHealth garantiert haben.

 

mit freundlichen Grüssen

 

Vorstand mfe-HASO