Es ist für den Vorstand von mfe HASO unbestritten, dass die Impfung möglichst bald breit in den Hausarztpraxen verfügbar gemacht werden muss. Dies entspricht dem Bedürfnis vieler unserer PatientInnen. Zudem können wir als Vertrauensperson die Impfberatung personalisieren und geniessen eine hohe Glaubwürdigkeit.
Zusammenarbeit mit kantonalen Gremien
Wir spüren eine grosse Unterstützung in dieser Frage den Kanton, namentlich durch Frau Regierungsrätin Schaffner und das Kantonsarztamt. Dies ist umso erfreulicher, als dass in einigen Kantonen der Einbezug von GrundversorgerInnen in die Impfstrategie nicht einmal angedacht ist.
Prof. Fenner war früh bereit, die Planung je einer Impfpraxis pro Region sowie einer Praxis mit Erfahrung in der Verwendung des OneDoc Anmeldesystems als Pilotprojekt zu unterstützen und mit uns in die Wege zu leiten. Wir stützten uns dabei auf grössere Gruppenpraxen und sind uns durchaus bewusst dass auch andere in Frage gekommen wären.
Gründe für die schrittweise Einführung
Es wurde rasch klar, dass die Einführung der Covid – Impfung in die Grundversorgerpraxen aus diversen Gründen schrittweise erfolgen muss:
Erstens war die IT- Frage nicht geklärt. Die vom BAG kurzfristig gewählte Lösung zur Dokumentation musste und muss installiert und geschult werden. Ein Eintrag in die eigene Krankengeschichte wie z. B. bei der Grippeimpfung reicht leider nicht.
Zweitens ist die Höhe der Entschädigung noch unbestimmt. Die häufig gehörten 14.50 sFr. sind bei weitem nicht kostendeckend, was im Übrigen auch auf Seiten des Kantons unbestritten ist. Nicht einmal, mit wem und auf welchem Weg abgerechnet werden kann, ist bekannt.
Die mfe HASO setzt sich, wie auch mfe Schweiz, für eine gerechte und unkomplizierte Entschädigung ein. Wir glauben, dass wir beim Kanton auf offene Ohren stossen, ohne bereits konkrete Resultate vorweisen zu können.
Drittens ist die Planung und Durchführung der Impfungen in der Praxis aufwändig: Auch der Moderna – Impfstoff, der in Stechampullen à 10 Impfungen 30 Tage im Kühlschrank gelagert werden kann, stellt hohe Anforderungen.
Eine Ampulle muss ohne Verlust von Impfdosen innerhalb von 6 Stunden verimpft werden. Das erfordert eine akribische Planung des Ablaufs in 10er Gruppen inklusive entsprechendem Aufgebot der Patientinnen.
Anlässlich der Impfung müssen die Daten manuell (eine Schnittstelle zur elektronischen Praxis- Krankengeschichte scheint trotz aller Bemühungen nicht realisierbar) in die Maske des BAG eingegeben werden.
Daneben ist ein zu dokumentierendes ärztliches Aufklärungsgespräch nötig und im Anschluss an die Impfung eine Corona – konforme Wartezeit von 15 Minuten.
Eine erste Rückmeldung aus einer Pilotpraxis berichtet von einem Aufwand von 5 Stunden für 3 Ärztinnen und 3 MPA für die Impfung von insgesamt 100 PatientInnen. Damit bewahrheit sich die Vermutung, dass die Impfung nicht in den normalen Praxisalltag integriert werden kann und zumindest bei der ersten der beiden Impfungen grosse ärztliche Ressourcen benötigt werden.
Hauptprobleme stellen aktuell allerdings der Mangel an Impfdosen und die fehlende Planbarkeit der Lieferungen dar.
Aufgrund der Knappheit an Impfstoff sind die Termine im Impfzentrum Reithalle bekanntlich bis Ende Februar ausgebucht und Impfaktionen in Institutionen der Langzeitbetreuung wie Behindertenheime mussten verschoben werden. Bereits länger bekannt ist die Verschiebung der Impfaktionen des Gesundheitspersonals durch die SoH vom Januar um voraussichtlich einen Monat. Noch nicht bereitgestellt werden konnten auch die Impfdosen für InhaberInnen und Angestellte von nicht – spitalgebundenen Praxen, was wir sehr bedauern.
Auch für die Pilotpraxen stehen bei weitem nicht genug Impfdosen bereit, um alle HöchtsrisikopatientInnen zu impfen. Dies stellt sie vor die unangenehme Aufgabe, den nicht berücksichtigten PatientInnen deren Hintanstellung zu begründen. Zudem werden wohl bereits vereinbarte Termine für Erstimpfungen aufgrund der Lieferengpässe verschoben werden müssen.
Der ausgesprochen hohe personelle, administrative und letztlich eventuell auch finanzielle Aufwand der Pilotpraxen wird durch die Möglichkeit, bereits vor allen anderen einen kleinen Teil der eigenen PatientInnen vor Ort impfen zu dürfen nur rudimentär abgedeckt.
Danke und Ausblick
Wir sind froh, dass Pilot-Impfpraxen den nötigen Elan und Pioniergeist aufbringen und wissen, dass dies auch andere gerne getan hätten.
Ein herzliches Dankeschön denen, die sich zur Mitarbeit bereit erklärt haben für ihren Einsatz und den anderen, die dies gerne getan hätten, für ihr Verständnis.
Ebenfalls ein herzliches Dankeschön allen für die Bereitschaft, in einer nächsten Phase erst recht loszulegen! Der Grundstein ist gelegt.
Mfe HASO sowie auch die GAeSO setzen alles daran, die Covid Impfung bald in jeder Grundversorgerpraxis Realität werden zu lassen.